Osterhasenfliegen
Ostern 2007 wird wohl für lange Zeit, als Hammer-Flugurlaub im Gedächtnis bleiben.
Mindestens seit Palmsonntag ist im Allgäu Flugwetter. Gut, am Gründonnerstag nicht so.
Da gehe ich zunächst an den Buchenberg, weil sich der Tegelberg in Wolken verhüllt.
Dort hin schleppt mich Manni dann zur letzten Bahn und wir bekommen noch
einen schönen 1 h Flug in den Sonnenuntergang. Dann aber geht
es jeden Tag! Der Ostersonntag gibt sich als Ruhetag mit einem
Abgleiter in netter Gesellschaft vom Buchenberg. Gut so.

Am Ostermontag ist dann der Drachen-Hammertag am Tegel-
berg. Knackiger wind aus Nordwest trägt schon am Vormittag
und treibt die meisten Gleitschirmflieger in die Reserve. Ich bre-
che meinen persönlichen Rekord im Zeitfliegen und fülle 4 h.

Dementsprechend ermattet bin ich dann am Dienstag.
Heute Abend rufen mich andere Verpflichtungen heimwärts.
Mir ist noch nach einem frühen Flüglein und nach Scherzchen zumute.

Auch der Osterhase, wenn er denn da war, muss wieder nach Hause
kommen. Warum sollte er nicht fliegen? Sein rotbemützter Kollege
im Winter fährt Rentierschlitten, auch ein fantastisches Reisemittel ...

Ich will den Saphir adäquat verzieren. Ostereier passen nicht,
sind wenig aerodynamisch, und würden eine rumpelige Landung
schlecht überstehen. Also ziehe ich die Kreppbänder aus der
Drachenkiste, die eigentlich fürs Karnevalsfliegen gedacht waren.

Der Drachen hat einen eingebauten Auslösemechanismus für den Schmuck.
Ich will nicht, dass mir der Schnickschnack beim Start auf dem Boden herumliegt.
Schon sanfter Zug könnte mir beim Start über den langen Hebel zur Flügelspitze
die Richtung verreißen. Bei festerem Zug würde das Papier sowieso nachgeben.
Also klemme ich die Kreppröllchen zwischen Swiveltip und Segel. Im Normalflug soll-
te der Swivel keine Last mehr tragen, die Bänder fallen raus und können sich entrollen.

Der Mechanismus klappt. Ich komme in die Luft, ohne dass
der Zierrat Bodenberührung bekommt. "Der Meister der Tegel-
bergbilder" persönlich schießt das Beweisfoto. Danke, Manni!

Im Flug stören die 10 m langen Schwänzchen überhaupt nicht. Nach einer
knappen Stunde saufe ich im Mittagsloch am Tegelberg ab. Was soll's ?

Bei der Landung ist so viel Wind, dass auch hier die Flatterbänder
keine Bodenberührung bekommen, bis ich auf den Füßen stehe.

Am Landeplatz bekomme ich das netteste Feedback von den
jüngsten Mitgliedern der Fliegergemeinde. Ein kleines Mäd-
chen meint zu seiner Mutter, wenn schon Mitfliegen, dann
wolle sie nur mit dem roten Vogel mit den Flatterbändern ...

Eine andere verkomplimentiert mich direkt,
das hätte schön ausgesehen in der Luft.

Danke, Ihr Süßen! Aus keinem an-
deren Grund habe ich es gemacht!
WinDfried (Osterdienstag 10.04.2007)