Schnee-Flug am Donnersberg

November, die dunkle Zeit. Die Alpen versinken im Schnee. Der goldene Westen macht durch die Herbstfärbung in Wald und Wingert seinem Namen alle Ehre.
Nach zehn Tagen selbstauferlegtem Flugmoratorium zwecks Denkpause in Memoriam Horst Zimmer lockt mich der stetige NO mal wieder an den Donnersberg. Im Job war in letzter Zeit viel los, so dass ein paar Überstunden zum Abfeiern aufgelaufen sind.
Auf der Hinfahrt habe ich mich über die sonnendurchflutete Landschaft der Pfalz gefreut. Unter dem Donnersberg angekommen, mache ich erstmal Stopp. Wieder ist der Berg für eine Überraschung gut: Oben im Wald liegt schon Schnee. Da muss ich mich doch wirklich auf Winter umstellen? Laub ist auch keines mehr auf den Bäumen. Das haben wohl die Stürme der letzten Wochen abgerupft. Nur die gelben Lärchen-Nadeln zaubern noch ein paar schöne Farbtupfen ins Bild.
Oben am Startplatz kommt ein sanfter laminarer Wind. Ohne thermische Störungen. Leider mit deutlicher Seitenwind-Komponente. Doch das ist weniger kritisch. Wenn kein Laub auf den Bäumen ist bilden die kein so deutliches Lee mehr aus. Die Rampe trägt ein Kleidchen von 10 cm Schnee. Ich hinterlasse beim Start eine coole Spur, die ich später von oben bestaunen kann.
Tief schrubbe ich nach Süden zur Nordkante im hufeisenförmigen Relief des Berges. Tatsächlich finde ich hier das bessere Steigen. Witzigerweise trägt es über den bekleideten Bäumen - gelbe Lärchen und dunkelgrüne Tannen - am besten. Der Landschaftsgenuss ist phantastisch. Von rechts kommt eine schneeschaurige Wolke auf mich zu. Links schaue ich in einen glutroten Sonnenuntergang und bestaune Licht-Stelzen und von unten angestrahlte Wolken. Leider wird es auch schnell dunkel. Durchs Schneegrieseln heize ich zum Landeplatz, bevor es so finster wird, dass ich den nicht mehr erkenne.
Ich muss rauflaufen und bin schon kurz vor sechs Uhr wieder beim Auto. Noch vor wenigen Wochen bin ich zu der Uhrzeit erst gestartet und noch mal eben ´ne Stunde geflogen. Die habe ich heute nicht ganz voll bekommen. Deshalb bin ich noch nicht satt.
Dass Drachen-Steigenlassen auch bei Nacht Spaß macht, habe ich kürzlich entdeckt. Dafür geht jetzt noch immer genug Wind. Heute schaffe ich es, den Schwachwind-Delta neben den Halbmond im Himmel zu platzieren. Das Bild entstand bei der Landung.
WinDfried (Donnerstag 15.11.2007)