Rückseite über Burg Hohenneuffen

Auf der Anreise zu einer Woche Tegelberg. Gestern hat uns eine knackige Kaltfront überrollt. Die legt sich heute an den Nordalpenbogen an und bleibt dort störrisch kleben. Ich habe keine Eile aus dem sonnigen Rheinland ins verregnete Allgäu zu fahren. Also mache ich Station in der schwäbischen Alb. Auch der Albtrauf steht nach Norden und im frischen feuchten Rückseitenwind.
An der Burg Hohenneuffen hatte ich vor vielen Jahren schon mal einen schönen Flug. Inzwischen ist die Rampe an der Burgmauer weg und stattdessen ein gepflegter auch gleitschirmtauglicher Startplatz im Wald. Der geht natürlich auch für Drachen und die Ritualien sich hier als Gastflieger anzumelden sind die Mühe wert. Die anwesenden Fliegerkollegen sind nett und hilfsbereit.
Als ich ankomme ist alles noch tropfnass vom morgigen Regen. Ich bin der erste flugwillige Pilot. Der eingeteilte Startleiter will gerade wieder gehen. Ich lasse ihn ziehen mit dem Hinweis, ich würde ja eh noch eine Stunde an meinem Drachen basteln, bis der aufgebaut ist. Das ist der Saphir 16. Den Funfex habe ich leider vor einigen Wochen eingebüßt.
Als ich die ersten Schirme überhöhen starte ich auch, trotz leichter Zweifel, dass der Wind zu schwach sein könnte, um mich mit der alten Kiste zu halten.
In der Luft ist es dann wunderbar labil. Überall blubbert sanftes Steigen. Das ist so großflächig, dass ich mit dem alten Nasenbär sogar ein- und aufdrehen kann.
Bald bin ich mit etlichen Gleitschirm-Fliegern in der Luft. Mindestens ein Dutzend Segelflieger schrubben die Wolken weiter draußen ab. Weil ein geradzahliges Datum ist kurbeln die alle brav rechts. Ich finde über dem Weststartplatz das stärkste Steigen des Tages und drehe links herum ein. Zwei Segelflieger stechen auf mich zu und drehen mit mir, echte Kavaliere der Lüfte.
Als es schwächer wird, lande ich schnell auf der Hochwiese, um nicht runter zu müssen.
WinDfried (Samstag 12. Mai 2012)