Im Alpenvorland eine dichte Hochnebeldecke - ich rechne mit schwach Südost und setze aufs Tannheimer Tal. Im Vilstal ist schon ein bisschen blauer Himmel. In Grän ist es wolkenlos. Zum Glück fährt die Bahn. Voller Erwarung sitze ich in der Gondel aufs Füssener Jöchle. Oben schaue ich dumm.
So eine Scheiße! Der Wind steht sauber von Norden an. Und soeben zieht auch das Vilstal komplett zu. Nach Süden ist nur die Sicht gut.
Ich grüble intensiv nach irgendeiner kreativen Lösung. Eine Bergtour - nach Norden starten, nach Süden fliegen. Umgekehrt fiele mir wenigstens des Brentenjoch ein - nach Süden starten, nach Norden fliegen. Aber sowas brauche ich jetzt nicht. Keine Idee. Ich fahre runter.
Drüben am Neunerköpfle fliegen welche. Runter. Das tröstet mich. Ich darf ja nicht ...
Vielleicht steht in Oberjoch der Talwind von Hindelang her an? Falsch, der Wind kommt aus dem Tannheimer Tal, Ost. Vom Iseler weiß ich, dass dann oben der Wind passend reindreht, da komm ich wohl weg. Und die Iselerbahn fährt! Ich starte direkt an der Bergstation, das geht gut.
Auch vorne im Talschluss spült mich der Ostwind raus - dank meiner Höhe habe ich nur reichlich Sinken, aber keine Leeturbulenzen.
So geht das bis Hindelang - hoppla! Es rumpelt! Das Vario zwitschert. Hier stoßen die Winde also aufeinander! Nach oben hin wird es gemütlicher. Ich steige locker bis knapp unter die Wolke.
Ganz gemächlich baue ich über dem Schwimmbad meine Höhe ab. Im Landeanflug frischt der Westwind böig auf. Aber es ist so schön zu landen hier!
Ich platze genau in die mittägliche Lücke im Fahrplan. Beim Trampen nimmt mich ein ganz lieber LKW-Fahrer mit. Die spannende Frage jetzt: Hat sich der Westwind bis zum Oberjoch durchgesetzt? Nein, der Ostwind hat noch zugelegt.