
Ich  habe  in  Kempten  zu  tun  und
will  zur Abwechslung im Oberallgäu fliegen.
An  der  Mittagbahn erfahre ich die Windrichtung: Nord. Hatte mit Ost gerechnet.
Nord  ist dort startbar,
aber passt nicht wirklich. Was tun? Ich bin in der Gegend,
wo  Gisela  ihre  Jugend  verbracht  hat.
Mir  fällt Kalle ein, da wird ja neuerdings
geschult,  so  sollte  auch  der Sessellift laufen.
Direkt über dem Gasthof, den früher
Giselas  Eltern  bewirtschaftet  hatten.
Der  Liftmensch  ist sehr nett, will unbedingt,
dass ich das ausprobiere: Ich darf kostenlos mitfahren!
Der Startplatz ist wirklich gut,
aber  nicht  hoch  überm Tal.
Das ist etwa Buchenberg ohne dessen Aufwindpotential.
 
        

Natürlich habe ich nicht genug. Der Hochgrat ist nicht weit,
die Höhe ist wie Tegelberg, Ende der 80-er bin ich dort zuletzt gewesen,
der  Landeplatz  ist  ein tiefes Loch, inzwischen ist er durch Rodung größer geworden.
Ich treffe dort eine gelandete Pilotin, enttäuscht
von  ihrem  Flug.
Der Startwind
sei gut.
Soll ich?
Ich nehme es als Herausforderung. Oben treffe ich auf einen Piloten, der sehr lange
am Start gewartet hat.
Bei Null geht er raus, lausig. Versucht, bergnah Thermik zu finden, vergebens. Verschwindet im Tal.
Der Berg
schaut  nach  Nord,  der  Startplatz  nach  West.
Der Höhenwind scheint inzwischen Südwest zu sein.
Hier ist meist ein Hauch von
hinten.
Für  nachmittags  sollte  die  Ausrichtung  eigentlich  passen.
Aber  es  tut  sich nichts.
Als die Sonne kommt - keine
Ablösung.
Bestenfalls ein Hauch von vorne rechts.
Auch ich muss wie der Teufel rennen, fliege gleich gerade
übers Tal,
um gegenüber an der sonnenbeschienenen Prodelalp mein Glück zu versuchen.
 
        

Zu sagen, dort wäre nichts gewesen, wäre gelogen.
Ich habe es jedenfalls nicht  nutzen  können.
Was bleibt,
ist das einzirkeln ins Loch.