Die Warnung vor Sturmböen ist massiv. Die Werte der automatischen Windaufzeichnung am Tegelberg sind eindrucksvoll (Spitzen 60 km/h). Ich beschließe, eine Bergtour zu machen. Möglichst bequem, also mit Bergbahn-Unterstützung. Bei der Auffahrt mit der Reuttener Bergbahn verwerfe ich den Gedanken, die Gehrenspitze zu besteigen. Ich würde womöglich die letzte Bahn verpassen. Also die Gaichtspitze, die kenne ich von dieser Seite noch nicht und die ist zu schaffen. In der Felsrinne nördlich des Gipfelgrates muss ich mich ziemlich auf das Fixseil verlassen, ganz fern in der Erinnerung, dass ich in jungen Jahren mal Dolomitenwände geklettert bin. Ich habs irgendwie geahnt. Am Gipfel sehe ich Gleitschirmflieger. Nach welchen Kriterien mögen die am Hahnenkamm gestartet sein? An der Bergstation war der Wind schwach drehend (um Ost), die ist bei Föhn im Lee der Gaichtspitze. Hier oben weht jetzt ein Zwanziger-Wind (Süd), der frischt in diesen Minuten mehrmals auf deutlich über 40 km / h auf.
Ich bin froh, dass es mir leicht fällt, mir derartigen Unsinn zu verkneifen. Mir schmerzen die Knie und die Waden im Abstieg. Ich bin nichts mehr gewohnt.
Unten kehre ich im Alina ein. Esse Rippchen "all you can eat", sehe plötzlich fassungslos durchs Fenster. Da muss ich rausstürmen und fotografieren.