Flughelm für
Käpt´n Blaubär

Die Westlage hält an, also gondele ich wieder nach Serrig.
Die Tendenz der letzten Jahre scheint sich fortzusetzen,
dass -wenn überhaupt- erst im Spätwinter die Landschaft
hier im deutschen Mittelgebirge etwas Zucker bekommt.
Nachdem ich nach den letzen Impressionen schon den
Vorfrühling eingeläutet hatte, ist es heute mit dem
frischen Schnee durchaus eine Winterromance

Sturmtief „Resi“ hat die Atmosphäre tüchtig durchgemischt.
Das heutige Rückseiten-Wetter bei frischem Wind verspricht
einen ruppigen Flug mit thermischen Einlagen. Ich bin mit dem
alten Foil unterwegs. Da muss Flugschüler Blaubär wieder
in der Passagierposition mitfliegen ;-). Dazu unten mehr.

Heute ist der Tag der Einfachsegler.

Eine Dreierclique junge Drachenpiloten ist da auf Uno und Club.
Einer bezeichnet seinen Flieger als „Anfängerdrachen“.
Ich hasse diesen abwertenden Begriff. Es gibt „Drachen mit freiliegendem Querrohr“, kurz „Einfachsegler“.
Einfach sind die auch im Aufbau und zu starten und landen. Deshalb sind sie schulungsgeeignet. Auch
älteren Drachenpiloten steht es gut, im Winter oder zur Übung immer mal wieder so einen Spaßvogel
zu fliegen. Wie zur Bestätigung baut auch Weltklasse-Pilot Fredi Huber einen Impuls auf.
Er ist mit Starrflügler schon Weltmeisterschaften mit geflogen.

Jacques aus Belgien ist mit Kniehänger und einem besonders fotogenen Flügel unterwegs.
Ich jage dieses nostalgische Fotomotiv.

Wir kommen alle zusammen mit den Greifvögeln bis fast an die Wolken,
überhöhen den Start bei sanften Bedingungen um 500m.
Schon lange predige ich meinem Flugschüler
Blaubär, dass er sich statt der Kapitäns-
Mütze endlich einen Helm besorgen soll.
„Der Helm muss auf dem Kopf sein, und
gesichert, sobald man dauerhaft mit dem
Fluggerät verbunden ist!“ lautet die Regel.
Also vor dem Einhängen am Drachen.
Für diese Anschaffung war er aber bisher
zu geizig, und außerdem ist es echt schwer,
etwas in der passenden Größe zu finden.

Den abgebildeten Helm hat er von seinem
Afrika-erfahrenen Freund und Schiffs-
jungen Hein Blöd.

Der hat sich beim Gleitschirmfliegen schon
ein paar Mal tüchtig auf die Schnauze
gehauen. Deshalb fliegt er nun wieder
mit seiner Pudelmütze, weil der schicke
Halbschalenhelm hat ihm dabei ja
sowieso nicht viel geholfen.

Und die Pudelmütze hat anno dazumal
den Abwurftest an der Kochertal-
brücke unbeschädigt überstanden.
ACHTUNG SATIRE!
Liebe Abschweb-Leser!
Immer wenn auf Bildern in meinen Geschichten der blaue Bär auftaucht, wird es satirisch.
Ich will mal böse, mal ironisch, mal moralisierend oder ätzend, auch mal melancholisch
oder nachdenklich sein. Niemand muss sich direkt angesprochen fühlen!

Die zugehörigen Textpassagen sind gedacht als Mix aus Fliegerlatein
und Seemannsgarn, also nie zu 100% ernst zu nehmen, bitte.

Und, Hand aufs Herz, ist er nicht echt niedlich?

Bei Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Vorkommnissen,
sind diese weder zufällig noch beabsichtigt, sondern unvermeidbar!
(nach Heinrich Böll, „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“)

Dass ein Integralhelm trotzdem die einzig
richtige Wahl wäre, sehen sie beide nicht ein.

Der ist ja auch teuer. Und die Kohle brauchen
wir für das nächste Fluggerät. Schnell nach
dem A-Schein kann man sich ja nicht mehr
mit einem „Anfängerflügel“ blicken lassen ...

Das sind vielleicht dusselige Plüschpuppen !
WinDfried (Samstag, 2. Februar 2008)