Konturenflug am Gangelsberg

Der meinem neuen Zuhause nächstgelegene Flugberg für Ost hat immerhin 180 m Abgleiter-Potential. Damit kann er mir den Haardskopf von früher für Feierabendflüglein ersetzen. Der Gangelsberg ist ein Umlaufberg in wunderschöner Landschaft. Seine Kuppe ist Naturschutzgebiet mit Habitaten für eine artenreiche Vogelwelt. Aus Rücksicht darauf muss hier der Flügel einige Meter hoch getragen werden. Fürs Obenbleiben muss der Wind genau talaufwärts kommen, sonst schatten die benachbarten höheren Berge die Anströmung ab. Bei einem von 10 Flügen habe ich hier eine Startplatzüberhöhung erflogen. Heute säuselt es sanft von vorne.
Eigentlich ist der Berg fest in den Händen eines reinen Gleitschirmflieger-Clubs. Der Startplatz ist breit, perfekt gepflegt und immer mit einem neuen Windsack ausgestattet. Als Vertreter der bedrohten Flugsaurier werde ich aber freundlich toleriert. Dies auch deshalb, weil ich erst dann starte, wenn der Wind zu stark für die Tüten wird. Wenn der Himmel mit zehn Schirmen bunt ist, mische ich mich auch nicht zwanghaft darunter. Schadenfreude und ein bisschen Mitleid, wenn der Delta mal wieder absäuft, ist wohl auch dabei.
Die Gleitschirme landen nach einem Soaringflug auf dem Plateau rechts unter dem Startplatz. Als Drachen kann man über oder durch die Schlucht vor dem Startplatz die 1½ km bis runter an den Fluss abgleiten – immer in der Nähe zum Gelände. Die Landung ist dann praktisch mitten im Dorf vor der Kirche.
Da fliege ich aus Gewohnheit auch heute hin. Dabei übersehe ich, dass der Wind heute eine Nordkomponente hat, die sich bis ins Tal durchsetzt. Mit Rückenwind scheppere ich ein. Weil ich „mit Knautschzone“ fliege (Nasensporn mit Gummiball), passiert aber nix. Diesmal kann ich dank hoher passiver Sicherheit den Pilotenfehler ausgleichen und verhindern, dass ich direkt in der Kirche lande ...
WinDfried (Dienstag, 26.04.2007)