Winterfliegen - ein besonderer Genuss

Reichlich nördlich war meine Fliegerei in der letzten Zeit ausgerichtet. Dabei habe ich mal mit dem Drachenfliegen angefangen, weil ich im Gebirge fliegen will. Die Sehnsucht nach den Bergen und eine brilliante Wettervorhersage locken mich zum Tegelberg trotz Hochwinter. Dort wird auch für das Drachenfliegen eine so gute Infrastruktur vorgehalten, wie an wenigen anderen Flugbergen.
Mit den 10 min Abgleitern hier versaue ich mir zwar meinen Durchschnitt, der für 2008 bei bisher 10 Flügen über eine Stunde pro Flug beträgt. Aber was macht das schon aus bei Flügen vor so umwerfend schöner, schneeverzierter Kulisse wie den Allgäubergen. Die Landeplätze sind frei von nervigem Tiefschnee. Ski habe ich zwar dabei, bin dann aber doch überrascht, dass die Tegelberg Skiabfahrt bis ins Tal befahrbar ist. Allein ich habe mehr Lust zum Fliegen.
Südost ist die denkbar schlechteste Windrichtung für den Tegelberg. Da liegt der Startplatz im Lee vom Gipfel des Branderschrofens. Eigentlich sollte er auf NO drehen. Wenigstens ist es eher wenig Wind. Gelegentlich kommt er auch perfekt von unten auf die Ostrampe. Ich trete eine magische Spur in den unberührten Schnee darauf.
Bei zwei Versuchen zum Jagdberg in die sagenumwobene Winterthermik zu kommen versenke ich mich auf gerader Linie. Beim dritten Flug versuche ich etwas anderes und bügele im Konturenflug den Westgrat hinunter. Wenigstens ein Luftbild vom Schloss will ich doch mitbringen. Auch die spektakulären Felstürme an denen ich vorbeigleite knipse ich aus der Hüfte ...
Drei stehende Landungen in drei verschiedenen Richtungen krönen einen runden Flugtag.
Am nächsten Tag fliege ich - passender zur Windrichtung - endlich mal den Breitenberg probe. Manni hat das schön dokumentiert. In der schwächlichen Gleitschirmthermik auf der anderen Talseite kann ich meine Flugdauer immerhin verdoppeln.
Hoch zufrieden und pünktlich gondele ich nach Hause.
WinDfried (Sa/So, 9./10. Februar 2008)